16.04.2021
sator arepo tenet opera rotas | Fachtexte und -konzepte.
Date:
14 April 2021, 2.00pm - 16 April 2021, 6.00pm
Institute:
Institute of Modern Languages Research, School of Advanced Study, University of London
Type:
Conference / Symposium
Venue:
Online
Feared and revered, the Alps have long held captive the European cultural imagination. From the classical period to the modern day, the Alps have served as inspiration for individuals working across a broad range of media. Seen on the one hand by policy makers as marginal, in cultural and biological terms they are highly diverse. Often cast as a boundary between northern and southern Europe, the Alps have facilitated intercultural and transnational exchange for centuries. Whilst the great alpine passes have allowed for the transfer of troops, pilgrims and traders since ancient times, modern feats of engineering allow for fast transportation under the mountains themselves. Ease of access comes at a heavy price: whilst respect for biological diversity motivates one mode of engaging with the Alps, the availability of exploitable natural resources motivates another. As a result, the Alps stand at the acute end of global warming. Though they have been long seen as the home of crisp air and clear waters, shrinking glaciers and receding forests testify to the mountains’ susceptibility to the escalating climate crisis.
In cultural terms the Alps act as a foil for broader debates that are defined by a tension between the beautiful and the dangerous, and between light and dark. This can be traced through cultural productions across genre and media. As Uwe Hentschel (2002) outlines, the mountains were the fundamental contributing factor to the Alps being cast as Arcadia by travellers in the 18th and 19th centuries, an image undermined by the harsh realities of life and high levels of poverty that travellers witnessed. The poetry and paintings of the Romantics depict a sublime landscape, but one that threatens those who occupy it. Likewise, whilst Heimat- and Bergfilme celebrate the mountains in a way that recalls the writing of Johanna Spyri, their volatile nature makes life there highly fragile. In more recent works this tension intensifies: the dark undercurrents of European history explode in Alpine settings, exposing the interplay of topics including: historical antisemitism and the Holocaust; man-made and natural catastrophe; and human fragility and resilience.
Whilst studies edited by Beniston, Hughes and Vilain (2011) and Barkhoff and Heffernan (2010) have examined the role of the Alps in generating national identity and mythology in Austria and Switzerland respectively, this conference proposes a transnational and transdisciplinary consideration of alpine and peripheral space.
Participation is open to all and is free of charge. Advance registration is essential.
Conference organisers: Richard McClelland (Bristol) and Andrea Capovilla (IMLR, London)
This conference is sponsored by the Ingeborg Bachmann Centre for Austrian Literature & Culture at the IMLR, and the Austrian Cultural Forum, London
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This world is already complete stillness. Where do the sun, the moon, and the stars come from?
Kōan Cards 06
#6/365
03.04.2021
How many hairs do you have on your head?
How long is your hair?
The ocean is full of water, there are many clouds in the sky. On the mountain there are numberless trees, and on one head there are many hairs. so form is emptiness and emptiness is form.
Kōan Cards 05
#5/365
02.04.2021
A kōan is formulated like a riddle or puzzle and is designed in such a way that intellectual reasoning alone cannot solve it without breaking through the barrier of ego-consciousness by driving it to its limit. (Shigenori Nagatomo, Stanford Encyclopaedia of Philosophy)
Lesezeichen, Ausgabe 04/2020 vom 25. Januar 2021.
In dieser Ausgabe:
talmudesque is a paper size manipulation series – Gefälscht und doch original – Das mit dem Wasser und dessen Lassen – Wie eine Taube nebst Hosenbeinen ins Bild rückt – Mein lieber Herr Gesang, – Preis sucht Autor – Order is a question of perspective –Ein halbwegs aufmerksames Aha. Soso. Jaja. Naja. Ochjo zu Corona – Damenhüte als Barrieren zwischen Kunst und Betrachter – elementare Darbietungen Neuer Musik – sprachlicher Gang in die Mathematik – uvam. …
INHALT:
Aufnahme: 22.01.2021, Donau bei Nussdorf (im Hintergrund Otto Wagners Schleusengebäude beim Nussdorfer Wehr)
Wo Nord- und Ostsee unerreichbar sind,
erstreckt sich das Reich der Deichgrafen
entlang der Donau.
Böhmen liegt wirklich am Meer.
Aufnahme: Schönau, Nationalpark Donauauen, 20.01.2021
Da ich mit der Suche aufhöre, finde ich.
Es braucht eine gewisse Absichtslosigkeit, um zu glücken.
Im Reitsport heißt dies: "Weich in der Hand bleiben."
Aufnahme: Wien, Augarten, 16.01.2021
Was bedeutet das Tausendstel einer Sekunde?
Und was vollzieht sich in diesem Zeitraum?
Wie viele Gedanken passen in einen solchen Moment?
Die Geschwindigkeit des Kormorans lässt den Augenblick eines menschlichen Wimpernschlags souverän hinter sich.
Aufnahme: 13.01.2021, Klosterneuburg
"Möwen als Mittler zwischen Wasser und Land und Luft."
Dies wäre unsere hehre und sehr menschliche Interpretation. Und dies wäre die Suggestion, die die westliche Poesie nahelegen würde, denn es klingt gut und "schön" und spricht davon, wie unsere Fantasie das Sosein durch Überschüsse koloriert.
Was bleibt indes, wenn wir die kulturell übernommene Theatermaschinerie stillstellen und uns ganz auf diesen Moment der realen Wahrnehmung konzentrieren, ganz ohne Intention und ohne Zuschaltung von ästhetischen und konzeptuellen Effekten?
Es bleiben die Möwen und es bleibt die Faszination durch die Grazie und Schönheit ihres Flugs. Dies zu sagen, erscheint banal, tautologisch und nachgerade unoriginell. Ein Verstoß gegen die Regeln der musischen Welt.
Was aber gewinnt eine Kunst, die ungeprüft überkommene Konzepte wiederholt, die auf bekannte Effekte zurückgreift und die das Sosein à la manière de x oder y illustriert?
Sehen schließt das Fragen mit ein
wie Sprechen das Überwinden des Zweifels.
Aufnahme: 11.01.2021, Donau (Wien, Albern)
Die Graugänse sind wieder da! - Mit Möwen, Enten und Kormoranen bilden sie an den sonnigen Ufern östlich der Stadt eine lärmende, höchst lebendige Vogelkolonie: Putzen, palavern und rangeln. Man ist unter sich.
Aufnahme: 11.01.2021
hauptsache, recht zu haben
hauptsache, recht zu
hauptsache, recht
hauptsache, rechts
Am Donnerstag (07.01.2021) forderten mehrere Abgeordnete, dass der US-Präsident auf Grundlage des Zusatzartikels 25 der US-Verfassung von seinen Aufgaben entbunden werden müsse. Der Artikel ermöglicht es, einen Präsidenten für amtsunfähig zu erklären. Twitter and Facebook Lock Trump’s Accounts After Violence on Capitol Hill.
Gib mir den Mantel, Martin,
aber geh erst vom Sattel
und lass dein Schwert, wo es ist,
gib mir den ganzen.
Aichinger decouvriert die von oben herab erteilte "milde Gabe" als Bestätigung und Festigung der ökonomischen und strukturellen Machtverhältnisse. Mit seinem jähen Perspektivwechsel zwingt uns dieses Gedicht, mit den Augen des Empfangenden zu sehen und "Mitmenschlichkeit" auf gleicher Ebene einzufordern.
Die Phrase des "auf Augenhöhe Kommunizierens" erscheint mit Aichingers Forderung, Mitleid müsse vom hohen Ross herabsteigen, in neuem Licht. Es geht um Hingabe, statt um Gabe. Es geht um Unmittelbarkeit ohne Kalkül. Es geht darum, auch den vermeintlich Schwachen als Seinesgleichen zu respektieren.
Dies ist nicht nur wider die Kultur der Betroffenheit und wider das Gutmenschentum, sondern auch wider die Spende als Steuervorteil und wider das "Gutsein" als Sprungbrett zum (persönlichen) Paradies.
Wir neigen dazu, uns in unserem Gutsein zu gefallen. Als Buchhalter unserer selbst rechnen wir uns unsere "milden Gaben" selbst am höchsten an. Dies zu erkennen, braucht nicht mehr als die Lektüre von vier Zeilen großer Literatur.
02.11.2020, 22:36
Hubschrauber über dem sonst stillen Wien. Unterbrochen von Polizeisirenen. In den Nachrichten ist von den vergeblich eingelagerten Martini-Gänsen die Rede. Bedauert werden notabene die Wirte, nicht die Gänse.
03.11.2020, 07:14ff
Google lanciert eine Crisis Response des Wortlauts "Schüsse in Wien" mit automatischer Kartierung des Terrorgebiets. Dies selbstverständlich Social-Media-freundlich und per Mausklick auch als E-Mail verschickbar. Akutjournalismus ringt um Superlative, Meme wie "Pray for Vienna" gehen auch seitens bekennender Atheisten viral.
Die Besonderheiten der Wiener Topografie des islamistischen Terrors treten in den Blick: Die Ausgehmeile des "Bermudadreiecks" mit Achtzigerjahre-Szene-Profil und konsumistischer Realität situiert sich rund um den Wiener Stadttempel, die Hauptsynagoge der Israelitischen Kultusgemeinde. Seit der Tempel 1981 von zwei schwer bewaffnete Fatah-Terroristen attackiert worden war, stehen Tempel, Seitenstetten- und Judengasse unter polizeilichem Schutz. Ständig? – Aus Kostengründen soll dieser und-um-die-Uhr-Schutz auf die Betriebszeiten von Gemeindezentrum und Tempel beschränkt worden sein. Demnach geschah das Attentat kurz nachdem die Wachleute um 20 Uhr ihre Posten verlassen hatten.
1981 hatte es zwei Tote und von 21 teils Schwerverletzte gegeben. Am 2. November 2020 starben vier Zivilisten, einer der mutmaßlichen Täter wurde von der Polizei sogenannt "ausgeschaltet". Seither tönen die Polizeisirenen um unser Quartier.
Eine Schweigeminute wird anberaumt, Staatstrauer angeordnet. Gemeindebauten und Amtshäuser sind mit Trauer beflaggt, rotweiißrot auf Halbmast. Mehr als 20.000 Handy-Videos des Ereignisses sind binnen weniger Stunden auf das eigens dafür eingerichtete Polizeiportal hochgeladen worden.
Angesichts der Topografie kommt das Bild der kleinen Vilma Neuwirth in den Sinn, wie sie bei einem Fliegerangriff im zweiten Weltkrieg vor der zerbombten Marienbrücke steht: Ihre Familie war in einem Luftschutzbunker am anderen Ufer, bei der Ruprechtskirche, untergekommen. Nun gibt es kein Hinüberkommen mehr.
Dieses "kein Hinüberkommen" gilt für den Haß der Islamisten, gilt aber auch für eine Mentalität des "we shall NOT overcome", wie sie aus dem amerikanischen Wahlkampf herüber tönt. Gut, dass der Wiener Wahlkampf mit den hässlichen Anti-Islam-Parolen der FPÖ vorüber ist. Man möchte jetzt kein Moslem sein in Wien.
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Das meist via Social Media geteilte Mem lautet am Vormittag "Pray for Vienna". Am Abend ist man allgemein zu "Schleich di, du Oaschloch!" übergegangen: Man hält dies für eine gesunde Selbstbehauptung des Goldenen Wiener Herzens und schaltet sich – jeweils individuell, authentisch und freiwillig – mit dieser "Kulturkundgebung" gleich.
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