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Samstag, 22. Februar 2025

Termin 10.03.25 | Gert Jonkes Hörfunk/en | Alte Schmiede, Wien


 

 

Montag, 10. März 2025, 19 Uhr
Gert Jonkes Hörfunken 

 



Cornelia Hülmbauer, Martin Kubaczek, Chris Zintzen hören Gert Jonke 

Beiträge mit akustischen Zitaten, Diskussion. Moderation Annalena Stabauer im Rahmen der Reihe Hör!Spiel!

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Cornelia Hülmbauer, Martin Kubaczek, Chris Zintzen präsentierten Hörspiele nach Texten des wunderbaren Gert Jonke in der Alten Schmiede. Unter kundiger Moderation Annalena Stabauers, die in Kooperation mit mehreren ARD- und ORF-Funkhäusern einen fulminanten Schatz von Archivmaterial zusammengetragen hat, durften wir Produktionen aus den Jahren 1971 bis 2004 in signifikanten Ausschnitten präsentieren und diskutieren. – Gerade im Hörspiel tritt die Besonderheit eines „Erzählens zweiten Grades“ bei diesem Autor hervor, das Cornelia Hülmbauer sehr treffend mit dem Begriff der „Deckerzählung“ charakterisiert hat.

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Diskurs in der Fuge höherer Ordnung – Auditive Realisationen von Texten Gert Jonkes


„Es ist, als habe Gert Jonke bereits früh einen Trick, eine Fuge oder einen Spalt des Auswegs gefunden, um einen Weg / eine BeWEGungsmöglichkeit / aus dem Labyrinth von sprachkritischen Aporien zu bahnen.

Er steigt 1. aus der Zumutung der real existierenden und als unerträglich markierten Verhältnisse aus, indem er – mit rein sprachlichen Mitteln – Sachverhalte aus dem Hut der Imagination hervorzaubert und diese sodann handkehrum wieder verschwinden lässt.

Und 2.: Indem der Autor einen grammatikalischen MODUS SURREALIS konstruiert, befreit er sich aus der Zwangsjacke des Referenziellen. Der Weg in eine distinkte eigene Sprach-Bild-Wirklichkeit ist damit frei.

Vermutlich ist die Aufmerksamkeit heuristisch ertragbringend auf einerseits die Rhythmik des Rhemas und anderseits insbesondere der textlichen Wortwörtlichkeit zu richten: Eine solche Glashausbesichtigung wird im Modus der tautologischen Absurdität einen höchst reflektiert autopoietisch agierenden Schriftsteller wahrnehmen. 

Versteck im Offensichtlichen


Das Groteske spielt dabei eine dialektische Doppelrolle: Hier die konsequente Durchdeklination eines poetischen und/oder gedanklichen Prinzips – dort eine Ablenkung/Ausleitung, die den existenziellen Ernst dieses Spiels kaschiert.

Entsprechend wäre die Prosa Gert Jonkes noch einmal neu nach dem Modell von Edgar Allan Poes The purloined Letter zu lesen: Das Offensichtliche ist deckungsgleich mit dem für versteckt gehaltenen Gesuchten. In der akustischen Realisation bzw. in der hördramatischen Aufbereitung der Prosatexte kommt dieser faszinierende Aspekt der Jonke'schen Prosa ganz besonders zum Tragen. – 

Aufschlüsse im Auditiven


Da die germanistische Forschung weiterhin weitgehend buchbasiert erfolgt, entgehen der Fachrezeption und -diskussion wertvolle Aspekte. Auch im Rückblick auf 15 Jahre Produktion und Realisation der Reihe Literatur als Radiokunst (ORF Kunstradio) mit rund 60 avancierten zeitgenössischen Autor*innen ist eine gewisse Trägheit der Literaturwissenschaft festzustellen: Es sieht so aus, als möchte diese Wissenschaft in ihrem Papierturm nicht weiter gestört werden.“ (czz, Auszug)

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Cornelia Hülmbauer, *1982; Autorin, Sprachwissenschaftlerin. Zuletzt (u.a.): oft manchmal nie. Roman (2023).

Martin Kubaczek, *1954 in Wien, Autor, Literaturwissenschaftler, Violinist. Zuletzt: Die Süsze einer Frucht. Pflanzenikonen (2018; m. Rosemarie Hebenstreit).

Chris Zintzen, Autor, Kulturwissenschaftler in Wien. Zahlreiche Arbeiten zur Hörkunst, 2001–2015 Kurator/Producer der Reihe Literatur als Radiokunst im ORF-Kunstradio.

 

 

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