Montag, 27. Juli 2020
Montag, 20. Juli 2020
- - OUT NOW: litblogs.net: Lesezeichen 01–02/2020 - -
Lesezeichen, Ausgabe 01–02/2020 vom 20. Juli 2020.
Traum © Rittiner & Gomez @ Isla Volan |
In dieser Ausgabe: ... Aneignungskunst, final –Darüber hinaus wird die konkrete Verfügbarkeit aller ABC-Kräfte, der Militärpolizei und des Sanitätspersonals festgestellt. –Hände, wie sie dicht über der Tastatur der Schreibmaschine schwebend auf Anweisung warteten. – Różewicz-Lieder –Die tatsächlichsten Tage liegen auf / dem Nachttisch; –Nach der Corona-Krise ist dann eben Wirtschaftskrise, punktum. – ein außer sich geratener Hofnarr, der die Reichen und Schönen mit ihrem eigenen Untergang zu unterhalten gedenkt – Traum und Alptraum um ein Gedicht –Edison’s Telephonoscope, lange vor Zoom –„Ein Mann braucht zwei Hosen“, sagte der Mitsubishi Boy, „und in einer muss Geld drin sein.“ – Freiheitsrechte und Corona –Im Sozialprodukt stecken der Stil, der Skiort und die Short. – abdrosten im Herdenflat – Wunder müssen nicht Köpfe schütteln.
INHALT:
1. Ende der Aneignungskunst
von etkbooks
in: taberna kritika
2. Coronavirus: Generalstab informiert
von Chris Zintzen
in: panAm productions
3. früh auf der straße
von Andreas Louis Seyerlein
in: particles
4. Barmbek
von Mirko Bonné
in: der goldene fisch
5. Social Distorsion
von Hendrik Rost
in: der goldene fisch
6. „Ankerlichten“ in Zeiten der Corona (IV)
von Norbert W. Schlinkert
in: Nachrichten aus den Prenzlauer Bergen!
7. 14/20 – Air
von Marianne Büttiker
in: tempo fugato
8. Eine offene Wunde – Notizen zu dem Film JOKER
von Guido Rohm
in: Guido Rohms gestammelte Notizen
9. Kein Entrinnen
von Rittiner & Gomez
in: isla volante
10. Der Videochat als Utopie
von Barbara Denscher
in: Flaneurin
11. Der Mitsubishi Boy ist tot
von Andreas Glumm
in: Glumm
12. Corona-Post (Tag 51): BORIS P. (u.a.) hinter die Ohren geschrieben oder auf die Ohren gegeben
von J. S. Piveckova
in: Gleisbauarbeiten
13. Haarklemmen
von Lisa Spalt
in: Psittacos
14. Herdenflat
von Phyllis Kiehl
in: Tainted Talents
- Litblogs.net - Literarische und künstlerische Weblogs,
- hg. von Hartmut Abendschein, Markus Hediger und Chris Zintzen, Bern / Wien 2004-2020
Freitag, 17. Juli 2020
Ausstellung "Verdinglichung" | "Reification", MAG3 (Wien)
Ausstellung:
chris zintzen_gue schmidt_fritz fro
VERDINGLICHUNG
__________________________________________________________
Je verdinglichter die Welt, je dichter das Netz, das der Natur übergeworfen wurde, desto mehr beansprucht ideologisch das Denken, das jenes Netz spinnt, seinerseits Natur, Urerfahrung zu sein.
Drei Positionen reflektieren die Entfremdung und Deformation, welche Natur (Chris Zintzen: Fotografie), Arbeit (Gue Schmidt: Installation) und Klang (Fritz Fro: Sound) unter kapitalistischen und neoliberalen Bedingungen erfahren. Zur Eröffnung spricht Walter Baier (transform! europe).
__________________________________________________________
Eröffnung: Dienstag, 28. Juli 2020, 19 Uhr
Redner: Walter Baier (transform! europe)
Dauer: 28.07.-21.08.2020
Zeiten: Di– Fr, 17–20 Uhr
projektraum MAG3
A-1020 Wien, Schiffamtsgasse 17
Erreichbar über U2 Taborstrasse oder U4 Schottenring/Ausgang U2 Herminengasse
Tel. 0676-34.09.218, Mail: mag3@mur.at
https://bit.ly/Verdinglichung_Die-Ausstellung
P R E S S E T E X T
NATURES MORTES_chris zintzen
Tiere nach der Natur, inszeniert post mortem für ein prachtvolles Museum. Gruppiert und angeordnet nach dem Schema der biologischen Taxonomie (Stamm - Klasse - Ordnung - Familie - Gattung - Art) wird die ausgestellte Fauna zum Fak(e)simile des Lebens und zur stillgestellten Projektion.
Die Inszenierung der mortifizierten Fauna exemplifiziert das „todbringende Verstehen“ (Tzvetan Todorov) des kolonisierenden wissenschaftlichen Blicks, welcher theatralisch Erkenntnisse als Beutestücke präsentiert. Die beforschten Lebewesen überleben diese Einverleibung in die Welt des Wissens nicht: Ihre verdinglichten Karkassen werden zu Stilleben (natures mortes) einer makabren Wahr-Scheinlichkeit von „Leben“.
Die Serie von analogen S/W-Fotografien geht auf das Jahr 2002 zurück; das Material ist durch lange Lagerung korrodiert und zerkratzt, entstand zudem mit einer beschädigten Olympus OS2. Es bleibt das Perspektiv des beschädigten Lebens. Im Gegenbild und in seiner Fragilität wird „Leben“ offenbar.
EIN SATZ LUKÀCS_gue schmidt
Die Installation von Schmidt auf der Basis eines Diktums von Georg Lukàcs zeigt den Diskurs als festgestellt und gleichzeitig als im Fluss befindlich: Text, dreidimensional inszeniert in drei Wannen, reflektiert die Aussage als Präparat, in ihrer linear diskursiven Gerichtetheit. Gezeigt, vor- und ausgestellt wird nicht mehr und nicht weniger als ein Satz, extrahiert aus einem Ganzen (Theorie des Romans), gleichzeitig aber auch ein komplexes Ganzes per se. Die materiale Inszenierung lädt dazu ein, Lukàcs Zitat zu begehen und zu besehen, sich körperlich und intellektuell mit seiner Wortgestalt und seinen möglichen Bedeutungen zu beschäftigen. Es ist eine beredt stille Versuchsanordnung, die erweist, dass kein Sagen und kein Satz zu einem Ende kommen kann.
KLANG WELLE_fritz fro
Eine Klang-Welle schwingt im Raum – eine Welle die so lang(sam) schwingt als würde sie im Raum stehen und die es den BesucherInnen erlaubt, bei jedem Schritt den Klang auch anders wahrzunehmen.
E N G L I S H T E X T
chris zintzen_gue schmidt_fritz fro
REIFICATION
Opening Date: Tuesday, July 28 2020, 7 pm
Opening remarks: Walter Baier (Transform! europe)
Duration: 28/07 – 21/08/2020
Opening Times: Tue–Fri, 5 pm–8 pm
project space MAG3
A-1020 Vienna, Schiffamtsgasse 17
Public transport: U2 Taborstrasse and/ or U4 Schottenring/ Exit U2 Herminengasse)
Phone: 0676-34.09.218, Email: mag3@mur.at
https://bit.ly/Verdinglichung_Die-Ausstellung
NATURES MORTES_chris zintzen
Animals ’according to nature’, staged post mortem for a splendid museum. Sorted and arranged in line with biological taxonomy, the exhibited fauna represents a fake-simile of life and an immobilized projection of nature.
The staging of the mortified fauna exemplifies the "deadly understanding" (Tzvetan Todorov) of the colonizing scientific gaze, which theatrically presents its findings as pieces of prey. The researched living beings do not survive this incorporation into the world of knowledge: their reified carcasses become still lifes (natures mortes) of a macabre probability.
The series of analogue B/W photographs was created in 2002. The pictures were taken with a damaged Olympus OS2, the material is corroded and scratched due to long storage. The perspective of the damaged life remains. The very fragility of life is revealed through its counter-image.
A LUKÀCS STATEMENT_gue schmidt
The installation by Schmidt on the basis of a dictum by Georg Lukàcs shows discourse as something established and at the same time fluid: text, staged three-dimensionally in three basins, reflects the statement as a specimen, in its linear, discursive directedness. What is shown, presented and exhibited is not more and not less than a statement, extracted from a whole (Theory of the Novel), but at the same time a complex whole per se. The material staging invites the viewers to inspect and to examine Lukàcs’s quotation, to engage themselves physically and intellectually with its word form and its possible meanings. It is an eloquently quiet experimental arrangement, which proves that no telling and no sentence can come to an end.
SOUND WAVE_fritz fro
A sound wave vibrates in the space – a wave that vibrates as long as if it was standing in space and allows the visitor to perceive the sound differently with every step.
Chris Zintzen
Kulturwissenschafter, Schreiber und Bildautor, Verfasser mehrerer kulturwissenschaftlicher Monografien, Herausgeber von Büchern zu Literaturkritik,-betrieb und Netzliteratur, Autor für ORF und NZZ, Co-Herausgeber eines trinationalen Netzmagazins, Radiomacher, universitäre Lehrtätigkeit. Geb. 1966 in Deutschland, lebt & arbeitet nach Aufenthalten in den USA, der Schweiz und Deutschland in Wien.
Ausstellungen:
Transmediale Ausstellung + Symposium zum Stadtraum Praterstern IFK Vienna/Radio Ö1/Diagonal (2002-2003); Gruppenausstellung "Beispiele Tropischer Kunst“ (Galerie Ruth Maier, 2003); transmediale Gruppenausstellung/Soziale Skulptur "Operation Figurini" (Kurator: Christian Steinbrenner, Karmelitermarkt/ Der Standard, Wien Mai/Juni 2003); Ausstellungsbeteiligung „Spiel- und Denkmaterial für eine Museumssammlung" (Kurator: Wolfgang Kos, WienMuseum, Mai 2003); Kurator und Gestalter "10 Jahre Literatur als Radiokunst" (Literaturhaus Wien/ORF Kunstradio, März/April 2009); Gruppenausstellung "visuell - virtuell - parallel: SchriftstellerInnen fotografieren" (FLUSS, Schloss Wolkersdorf & Galerie Wechselstrom Wien, Mai 2010); Lexikonartikel als Exponat in der Ausstellung "Gerhard Rühm. Radiophonic Spaces" (Kuratorin: Nathalie Singer; Wanderausstellung Bauhaus Universität Weimar | Haus der Kulturen der Welt, Berlin | Museum Tinguely, Basel, Oktober 2018- September 2019).
Gue Schmidt
Geboren, lebt und arbeitet. Verschiedene Stadien. Seit Beginn der 80er Jahre Arbeiten in den Bereichen visuell-akustischer Medien, im elektronischen Raum, Fotografie, Installation und Radiokunst, sowie Ausstellungsorganisationen und Performances inner- und außerhalb Europas.
Ausstellungen und Beteiligungen (Auswahl): REM/ Vienna/ Austria, Museum moderner Kunst – Sammlung Ludwig / Vienna/ Austria, “SIGGRAPH '92“ Art Show/ Chicago/ USA, Omrooepmuseum/ Hiversum/ Netherlands, Packaging Gallery/ Seoul/ Korea, Museo de Arte Religioso (Biblioteca Luis Angel Arango) Bogotá/ Colombia, Künstlerhaus Dortmund/ Germany, Museo de Arte CARRILLO GIL/ Mexico City/ Mexico, Museo del Chopo/ Mexico D.F./ Mexico, Varosi Müveszeti Muzeum/ Györ/ Hungary, t.p.s. [triangle.project.space]/ San Antonio/ Texas/ USA, lia (Laboratorio Interdisciplinario para las Artes) Bogotá/ Colombia, Ruse Art Gallery/ Ruse/ Bulgaria, Vebikus Kunsthalle Schaffhausen/ Switzerland, etc.
Fritz Fro
1957 in Wien geboren. Verschiedene Aus- und Einbildungen (Musikalischer und auch anderer Arten). Seit Mitte der 80er Jahre Arbeiten im Bereich Fotografie, akustischer Medien, im elektronischen Raum und Radiokunst, Performances inner- und außerhalb Europas. Mitorganisator bei HÖREN IST SEHEN.
Ausstellungsbeteiligungen: 1996-2008 HÖREN IST SEHEN - „Kunst im elektronischen Raum, am Beispiel von Radiokunst und Klangskulptur“: Medellín, Bogota/ COLOMBIA; Erfurt/ GERMANY; Caracas/ Venezuela; Istanbul/ TURKEY; Mexico D.F., Queretaro, Xalapa, Acapulco/ MEXICO; Weimar, Berlin/ GERMANY, Schaffhausen/ SWITZERLAND; St.Pölten/ AUSTRIA; Toronto/ Canada; Györ/ HUNGARY, San Antonio/ Texas/ USA.
Performances u. Aktionen:
1985 mit Strada Deformata, Jazzclub/ Mürzzuschlag, 1986 Alte Welt/ Linz, 1991 mit V. Schöny/ Elementar/ Breitenfurt, 1987-90 mit RBW21/ Galerie im Posthof/ Linz, Club Flieger/ Wien, Galerie REM/ Wien/ AUSTRIA, Künstlerhaus Dortmund/ GERMANY, 2000 mit V. Schöny/ Galerie Celeste/ Wien, 2004 mit V. Schöny, Kunstwoche Grafenschlag/ AUSTRIA, 2002 mit A. Buetikofer/ Tangent[e]/ Eschen/ LIECHTENSTEIN , 2004 mit A. Buetikofer/ Giswil/ SCHWEIZ, 2006 Solo/ Kunst in der Natur/ Wachtberg/ AUSTRIA, 2011 Live electronics zu IN/ EN LA/ IM (v.Gue Schmidt)/ LIA (Laboratorio interdisciplinario para las Artes)/ Bogotá/ KOLUMBIEN.
Radioarbeiten:
1989 (mit RBW21) A Quarter past ten, 1991 Die Welt bei Tag, 1992 The way of the Lemming, 1994 Über die Kunst, das Kapital und Karl Marx, 1997 ESPACIO 666, 1998 Übungsstunde, 2000 Kammerkonzert für 7 Wasserschüsseln und zwei Computer, 2002 K2R oder Syntagmatischer Diskurs über Randlage und Zentrum, 2003 Die Welt bei Tag (Wiederholung von 1991/ Zum Thema Krieg), 1992 Kopfhörer/ Kunstradio/ ORF-ö1/ AUSTRIA, 1992 Guerre/ RAI 1- Radio Arte Acustica/ Rimini/ ITALY, 1996 (RBW21) A Quarter past ten (Originalfassung)/ Emisora Cultural de la Universidad de Antioquia/ Medellín, Bogotanian salsa/ Radio Universidad Nacional/ Bogotá/ COLOMBIA.
P R E S S P I C S
chris zintzen_gue schmidt_fritz fro
VERDINGLICHUNG
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Je verdinglichter die Welt, je dichter das Netz, das der Natur übergeworfen wurde, desto mehr beansprucht ideologisch das Denken, das jenes Netz spinnt, seinerseits Natur, Urerfahrung zu sein.
Theodor W. Adorno: Wozu noch Philosophie?
Drei Positionen reflektieren die Entfremdung und Deformation, welche Natur (Chris Zintzen: Fotografie), Arbeit (Gue Schmidt: Installation) und Klang (Fritz Fro: Sound) unter kapitalistischen und neoliberalen Bedingungen erfahren. Zur Eröffnung spricht Walter Baier (transform! europe).
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Redner: Walter Baier (transform! europe)
Dauer: 28.07.-21.08.2020
Zeiten: Di– Fr, 17–20 Uhr
projektraum MAG3
A-1020 Wien, Schiffamtsgasse 17
Erreichbar über U2 Taborstrasse oder U4 Schottenring/Ausgang U2 Herminengasse
Tel. 0676-34.09.218, Mail: mag3@mur.at
https://bit.ly/Verdinglichung_Die-Ausstellung
P R E S S E T E X T
NATURES MORTES_chris zintzen
Tiere nach der Natur, inszeniert post mortem für ein prachtvolles Museum. Gruppiert und angeordnet nach dem Schema der biologischen Taxonomie (Stamm - Klasse - Ordnung - Familie - Gattung - Art) wird die ausgestellte Fauna zum Fak(e)simile des Lebens und zur stillgestellten Projektion.
Die Inszenierung der mortifizierten Fauna exemplifiziert das „todbringende Verstehen“ (Tzvetan Todorov) des kolonisierenden wissenschaftlichen Blicks, welcher theatralisch Erkenntnisse als Beutestücke präsentiert. Die beforschten Lebewesen überleben diese Einverleibung in die Welt des Wissens nicht: Ihre verdinglichten Karkassen werden zu Stilleben (natures mortes) einer makabren Wahr-Scheinlichkeit von „Leben“.
Die Serie von analogen S/W-Fotografien geht auf das Jahr 2002 zurück; das Material ist durch lange Lagerung korrodiert und zerkratzt, entstand zudem mit einer beschädigten Olympus OS2. Es bleibt das Perspektiv des beschädigten Lebens. Im Gegenbild und in seiner Fragilität wird „Leben“ offenbar.
EIN SATZ LUKÀCS_gue schmidt
Die Installation von Schmidt auf der Basis eines Diktums von Georg Lukàcs zeigt den Diskurs als festgestellt und gleichzeitig als im Fluss befindlich: Text, dreidimensional inszeniert in drei Wannen, reflektiert die Aussage als Präparat, in ihrer linear diskursiven Gerichtetheit. Gezeigt, vor- und ausgestellt wird nicht mehr und nicht weniger als ein Satz, extrahiert aus einem Ganzen (Theorie des Romans), gleichzeitig aber auch ein komplexes Ganzes per se. Die materiale Inszenierung lädt dazu ein, Lukàcs Zitat zu begehen und zu besehen, sich körperlich und intellektuell mit seiner Wortgestalt und seinen möglichen Bedeutungen zu beschäftigen. Es ist eine beredt stille Versuchsanordnung, die erweist, dass kein Sagen und kein Satz zu einem Ende kommen kann.
KLANG WELLE_fritz fro
Eine Klang-Welle schwingt im Raum – eine Welle die so lang(sam) schwingt als würde sie im Raum stehen und die es den BesucherInnen erlaubt, bei jedem Schritt den Klang auch anders wahrzunehmen.
E N G L I S H T E X T
chris zintzen_gue schmidt_fritz fro
REIFICATION
Opening Date: Tuesday, July 28 2020, 7 pm
Opening remarks: Walter Baier (Transform! europe)
Duration: 28/07 – 21/08/2020
Opening Times: Tue–Fri, 5 pm–8 pm
project space MAG3
A-1020 Vienna, Schiffamtsgasse 17
Public transport: U2 Taborstrasse and/ or U4 Schottenring/ Exit U2 Herminengasse)
Phone: 0676-34.09.218, Email: mag3@mur.at
https://bit.ly/Verdinglichung_Die-Ausstellung
NATURES MORTES_chris zintzen
Animals ’according to nature’, staged post mortem for a splendid museum. Sorted and arranged in line with biological taxonomy, the exhibited fauna represents a fake-simile of life and an immobilized projection of nature.
The staging of the mortified fauna exemplifies the "deadly understanding" (Tzvetan Todorov) of the colonizing scientific gaze, which theatrically presents its findings as pieces of prey. The researched living beings do not survive this incorporation into the world of knowledge: their reified carcasses become still lifes (natures mortes) of a macabre probability.
The series of analogue B/W photographs was created in 2002. The pictures were taken with a damaged Olympus OS2, the material is corroded and scratched due to long storage. The perspective of the damaged life remains. The very fragility of life is revealed through its counter-image.
A LUKÀCS STATEMENT_gue schmidt
The installation by Schmidt on the basis of a dictum by Georg Lukàcs shows discourse as something established and at the same time fluid: text, staged three-dimensionally in three basins, reflects the statement as a specimen, in its linear, discursive directedness. What is shown, presented and exhibited is not more and not less than a statement, extracted from a whole (Theory of the Novel), but at the same time a complex whole per se. The material staging invites the viewers to inspect and to examine Lukàcs’s quotation, to engage themselves physically and intellectually with its word form and its possible meanings. It is an eloquently quiet experimental arrangement, which proves that no telling and no sentence can come to an end.
SOUND WAVE_fritz fro
A sound wave vibrates in the space – a wave that vibrates as long as if it was standing in space and allows the visitor to perceive the sound differently with every step.
Kulturwissenschafter, Schreiber und Bildautor, Verfasser mehrerer kulturwissenschaftlicher Monografien, Herausgeber von Büchern zu Literaturkritik,-betrieb und Netzliteratur, Autor für ORF und NZZ, Co-Herausgeber eines trinationalen Netzmagazins, Radiomacher, universitäre Lehrtätigkeit. Geb. 1966 in Deutschland, lebt & arbeitet nach Aufenthalten in den USA, der Schweiz und Deutschland in Wien.
Ausstellungen:
Transmediale Ausstellung + Symposium zum Stadtraum Praterstern IFK Vienna/Radio Ö1/Diagonal (2002-2003); Gruppenausstellung "Beispiele Tropischer Kunst“ (Galerie Ruth Maier, 2003); transmediale Gruppenausstellung/Soziale Skulptur "Operation Figurini" (Kurator: Christian Steinbrenner, Karmelitermarkt/ Der Standard, Wien Mai/Juni 2003); Ausstellungsbeteiligung „Spiel- und Denkmaterial für eine Museumssammlung" (Kurator: Wolfgang Kos, WienMuseum, Mai 2003); Kurator und Gestalter "10 Jahre Literatur als Radiokunst" (Literaturhaus Wien/ORF Kunstradio, März/April 2009); Gruppenausstellung "visuell - virtuell - parallel: SchriftstellerInnen fotografieren" (FLUSS, Schloss Wolkersdorf & Galerie Wechselstrom Wien, Mai 2010); Lexikonartikel als Exponat in der Ausstellung "Gerhard Rühm. Radiophonic Spaces" (Kuratorin: Nathalie Singer; Wanderausstellung Bauhaus Universität Weimar | Haus der Kulturen der Welt, Berlin | Museum Tinguely, Basel, Oktober 2018- September 2019).
Gue Schmidt
Geboren, lebt und arbeitet. Verschiedene Stadien. Seit Beginn der 80er Jahre Arbeiten in den Bereichen visuell-akustischer Medien, im elektronischen Raum, Fotografie, Installation und Radiokunst, sowie Ausstellungsorganisationen und Performances inner- und außerhalb Europas.
Ausstellungen und Beteiligungen (Auswahl): REM/ Vienna/ Austria, Museum moderner Kunst – Sammlung Ludwig / Vienna/ Austria, “SIGGRAPH '92“ Art Show/ Chicago/ USA, Omrooepmuseum/ Hiversum/ Netherlands, Packaging Gallery/ Seoul/ Korea, Museo de Arte Religioso (Biblioteca Luis Angel Arango) Bogotá/ Colombia, Künstlerhaus Dortmund/ Germany, Museo de Arte CARRILLO GIL/ Mexico City/ Mexico, Museo del Chopo/ Mexico D.F./ Mexico, Varosi Müveszeti Muzeum/ Györ/ Hungary, t.p.s. [triangle.project.space]/ San Antonio/ Texas/ USA, lia (Laboratorio Interdisciplinario para las Artes) Bogotá/ Colombia, Ruse Art Gallery/ Ruse/ Bulgaria, Vebikus Kunsthalle Schaffhausen/ Switzerland, etc.
Fritz Fro
1957 in Wien geboren. Verschiedene Aus- und Einbildungen (Musikalischer und auch anderer Arten). Seit Mitte der 80er Jahre Arbeiten im Bereich Fotografie, akustischer Medien, im elektronischen Raum und Radiokunst, Performances inner- und außerhalb Europas. Mitorganisator bei HÖREN IST SEHEN.
Ausstellungsbeteiligungen: 1996-2008 HÖREN IST SEHEN - „Kunst im elektronischen Raum, am Beispiel von Radiokunst und Klangskulptur“: Medellín, Bogota/ COLOMBIA; Erfurt/ GERMANY; Caracas/ Venezuela; Istanbul/ TURKEY; Mexico D.F., Queretaro, Xalapa, Acapulco/ MEXICO; Weimar, Berlin/ GERMANY, Schaffhausen/ SWITZERLAND; St.Pölten/ AUSTRIA; Toronto/ Canada; Györ/ HUNGARY, San Antonio/ Texas/ USA.
Performances u. Aktionen:
1985 mit Strada Deformata, Jazzclub/ Mürzzuschlag, 1986 Alte Welt/ Linz, 1991 mit V. Schöny/ Elementar/ Breitenfurt, 1987-90 mit RBW21/ Galerie im Posthof/ Linz, Club Flieger/ Wien, Galerie REM/ Wien/ AUSTRIA, Künstlerhaus Dortmund/ GERMANY, 2000 mit V. Schöny/ Galerie Celeste/ Wien, 2004 mit V. Schöny, Kunstwoche Grafenschlag/ AUSTRIA, 2002 mit A. Buetikofer/ Tangent[e]/ Eschen/ LIECHTENSTEIN , 2004 mit A. Buetikofer/ Giswil/ SCHWEIZ, 2006 Solo/ Kunst in der Natur/ Wachtberg/ AUSTRIA, 2011 Live electronics zu IN/ EN LA/ IM (v.Gue Schmidt)/ LIA (Laboratorio interdisciplinario para las Artes)/ Bogotá/ KOLUMBIEN.
Radioarbeiten:
1989 (mit RBW21) A Quarter past ten, 1991 Die Welt bei Tag, 1992 The way of the Lemming, 1994 Über die Kunst, das Kapital und Karl Marx, 1997 ESPACIO 666, 1998 Übungsstunde, 2000 Kammerkonzert für 7 Wasserschüsseln und zwei Computer, 2002 K2R oder Syntagmatischer Diskurs über Randlage und Zentrum, 2003 Die Welt bei Tag (Wiederholung von 1991/ Zum Thema Krieg), 1992 Kopfhörer/ Kunstradio/ ORF-ö1/ AUSTRIA, 1992 Guerre/ RAI 1- Radio Arte Acustica/ Rimini/ ITALY, 1996 (RBW21) A Quarter past ten (Originalfassung)/ Emisora Cultural de la Universidad de Antioquia/ Medellín, Bogotanian salsa/ Radio Universidad Nacional/ Bogotá/ COLOMBIA.
P R E S S P I C S
Freitag, 26. Juni 2020
brut: Hochbunker Floridsdorf
Eine Passantin weist auf die benachbarte Strafvollzugseinrichtung hin, bevor sie die Bunkerkatze füttert. Das Tier wohnt in einer Betonscharte des Bunkers. Schaufel und Besen sind neben den Futterschalen platziert.
Tiere dürfen beim Besuch der Justizanstalt Mittersteig, Außenstelle Floridsdorf nicht mitgeführt werden. Die telefonische Anmeldung hat spätestens zwei Tage vor dem geplanten Besuch zu den Amtsstunden zu erfolgen (Name des Insassen, Name des Besuchers/der Besucherin, Besuchstag, Uhrzeit und Dauer).
Aufnahmen: 05.09.2018
Donnerstag, 25. Juni 2020
Zeit
Auf die Frage, wann sie Zeit hätten, zählen manche Menschen zunächst
langwierig auf, wann sie keine Zeit haben und oft auch, warum dies der Fall sei.
Die Lust, die Zeit solcher Menschen in Anspruch zu nehmen, vergeht augenblicklich.
25.06.2020
Aufnahme 31.08.2018
Mittwoch, 24. Juni 2020
Stadtsprache II
Täglich neu gilt es, die Sprache vom Wust des Jargons zu befreien. Klärungen sind vorzunehmen, Abscheidungen durchzuführen.
Verdrehte Sprache zeugt nicht nur von verdrehtem Denken, sondern verursacht dieses geradezu.
Zu beobachten ist die Zunahme von Passivfügungen, oft in Kombination mit substantiviertem Präsenspartizip:
Folglich nimmt der Grad an "Verwalteter Welt" in den Köpfen zu.
24.06.2020
Dienstag, 23. Juni 2020
Stadtsprache
Der Stadt aus dem Wege zu gehen,
erweitert das Gegenleben bis
in den Raum der Sprache.
Suche und finde den Ort fern
der Schreihälse und Immerberedten.
Jetzt.
22.06.2020
Montag, 22. Juni 2020
Kritik
Indem wir nämlich zweifeln, gelangen wir zur Untersuchung
und durch diese erfassen wir die Wahrheit. (Petrus Abaelardus, Sic et non)
Dienstag, 9. Juni 2020
Feldhase (Lepus europaeus)
Montag, 8. Juni 2020
Stille Riesen im Mediengewitter: Zeppeline am Flugfeld Aspern
Zeppelin 1913 über der Praterstraße Wien, Postkarte, CC
Ein besonderes Kapitel der friedlichen Luftfahrt des Flugfelds Aspern stellten die Zeppelin-Besuche dar. 1913 war das Luftschiff Sachsen unter großem öffentlichen und medialen Interesse vor Anker gegangen.
1929 mobilisierte der Überflug Wiens durch das Luftschiff Graf Zeppelin (LZ 127) die gesamte Stadt und geriet zur medialen Großinszenierung. Die RAVAG schickte von Aspern aus dem Luftschiff ein Reportage-Flugzeug entgegen und sendete Live-Berichte, die über öffentliche Lautsprecher in der Stadt ausgestrahlt wurden. Die linksliberale Zeitung Der Tag berichtete:
Um ¾ 1 Uhr tauchte das Luftschiff, hell in der Sonne glänzend, im Süden der Stadt auf und zog über Wien seine Kreise. Wieder waren (...) Zehntausende um Zehntausende auf die Straßen gelaufen, um dieses Wunderwerk deutscher Technik zu bestaunen und sich des lang ersehnten Besuchs zu freuen.
Eindrucksvolle Größenverhältnisse, waghalsige Luftaufnahmen: Das Luftschiff Graf Zeppelin am Flugfeld Aspern beim Start zum Österreich-Rundflug. Unter den Redner u. a. Georg Emmerling. Screenshot Wochenschau 1931,
Bewegtbild >>>>> Österr. Filmmuseum/Stadtfilm Wien.
Kurz vor seiner Polarfahrt im Juli 1931 kann das Luftschiff Graf Zeppelin erneut nach Wien: Es traf am Morgen des 12. Juli in Aspern ein, vollzog einen Österreich-Rundflug und kehrte abends nach Wien zurück. Es handelte sich dabei um eine PR-Tour des Betreibers der Luftschiff-Idee, Hugo Eckener, der 1926 auch in Österreich einen Spendenaufruf lanciert hatte, um den Bau des Graf Zeppelin zu finanzieren. Die Besuche stellten eine öffentlich wirksame Form der Danksagung für die eingegangenen Spenden dar.
Neue Freie Presse, 13.07.1931
Aus: Krüger & Pardeller, Chris Zintzen: Geschichte des Flughafens Wien-Aspern. Erscheint im August 2020.
Sonntag, 7. Juni 2020
Donnerstag, 4. Juni 2020
Im Morgengrauen (deer)
Als Bildmotiv ist "Rehwild" sowohl durch die Essig-und-Öl-Malerei als auch durch Heimattümelei in Guten Stuben weitgehend verdorben (siehe Ulrich Schlotmanns "Die Freuden der Jagd"). Wie überhaupt die Naturfotografie mit ihrer naiven Bezaubertheit durch das Naturschöne unter Generalverdacht ideologischer Affirmation gerät und sich darüber hinaus der technischen und ästhetische Kritik zu stellen hat, ihr fehle der künstlerische Mehrwert.
Indes will ich nichtsdestotrotz auf der für mein Leben und Denken unabdingbare Gegenweltlichkeit des Prozesses ihrer Aufnahme beharren. Es geht um den Moment und um den Vorgang, die Resultate sind sekundär. Sie dokumentieren nichts anderes als das Unterwegssein, das Freie, die Stille.
Aufnahme: 31.05.2020
Dienstag, 2. Juni 2020
Montag, 1. Juni 2020
No way
Die aktuellen Grenzschließungen erhalten erst im Routenplaner ihre volle Dimension. Festsitzen ist also abbildbar.
Montag, 9. März 2020
Coronavirus: Generalstab informiert
Wir können Ihnen leider unter den gegebenen Umständen die derzeit notwendige soziale Distanz zwischen den BesucherInnen nicht garantieren; und selbstverständlich möchten wir Sie keinesfalls dem Risiko einer möglichen Ansteckung aussetzen. Das Verteidigungsministerium hat für einen Teil der Streitkräfte eine erhöhte Führungsbereitschaft angeordnet; dies betrifft vorerst nur das Führungspersonal und soll dessen sofortige Verfügbarkeit sicherstellen. Darüber hinaus wird die konkrete Verfügbarkeit aller ABC-Kräfte, der Militärpolizei und des Sanitätspersonals festgestellt. Weiters wird der verfügbare Transportraum für Land- und für Lufttransporte abgefragt.
09.03.2020
Montag, 2. März 2020
Notizen zum Utopischen 5 | Das ewige Projekt und der unendliche Text
Planung, also engineering, bedingt stets kulturelle Praxen, muss sich also gewärtigen, stets ein social engineering zu sein. Der Faktor Mensch ist allerdings nicht planbar. Kein Szenario ist perfekt. Im Unterschied zum Projekt hat der konkrete Bau den handfesten Nachteil, real zu sein. Als Gebautes - Konstrukt im eigentlichen Sinne - ist es naturgemäß wenig anpassungsfähig und kaum flexibel.
Die beste Planung wird immer die nicht abgeschlossene sein, die, die auf dem Konzeptpapier und dort mit einfachen Mitteln für neue Situationen adaptierbar bleibt. Im Umkehrschluss bedeutet dies, dass die reale - also die realisierte - “ideale Stadt” stets etwas Totales und Totalitäres haben muss, denn sie muss per Ordnung, Verordnung und durch Hüter dieser Ordnung den rechten Gebrauch der geschaffenen Struktur gewährleisten. Das Ideal pflegt keine Ausreißer zu dulden und ist gnadenlos gegenüber Renegaten!
Als Musil'scher Möglichkeitsraum fungiert das Planspiel wie ein Traumfänger: Es agglutiniert Möglichkeiten und Varianten und mag sich in ein unermessliches Reich des Fakultativen erweitern. Hier wohnen die Wonnen der Alleinherrschaft des Planers, des Künstlers, des Träumers und des Phantasten. Das ewige Projekt wird zur Heimat und zum Zwischenstromland der Potenzialität: Alles bleibt möglich, alles bleibt in flimmernder Unentscheidbarkeit und mit jedem neuen Tag zieht die Chance zu reiner weiteren Perfektionierung herauf: Der unendliche Text als Quellgebiet des Lebens ist eine Utopie sui generis.
Dem steht aber das Leben gegenüber und die Tatsache, dass erst beruhigt werden kann, was entschieden ist, was konkretisiert worden ist und - wenn man so will - geboren worden ist. Wer schöpft und wer schafft, ist dann auch froh, wenn das Geisteskind "an die Welt entlassen" werden kann und dort sein Eigenleben beginnt.
Wir lernen, mit seinen (und unseren) Fehlern zu leben. Nur so können wir weiterziehen und uns anderen Dingen, neuen Erfahrungen zuwenden. - Dahingegen binden uns das ewige Projekt und bindet uns der unendliche Text an einen im Übermaß beackerten Boden und an die Fruchtlosigkeit zurück.
02.03.2020
Dem steht aber das Leben gegenüber und die Tatsache, dass erst beruhigt werden kann, was entschieden ist, was konkretisiert worden ist und - wenn man so will - geboren worden ist. Wer schöpft und wer schafft, ist dann auch froh, wenn das Geisteskind "an die Welt entlassen" werden kann und dort sein Eigenleben beginnt.
Wir lernen, mit seinen (und unseren) Fehlern zu leben. Nur so können wir weiterziehen und uns anderen Dingen, neuen Erfahrungen zuwenden. - Dahingegen binden uns das ewige Projekt und bindet uns der unendliche Text an einen im Übermaß beackerten Boden und an die Fruchtlosigkeit zurück.
02.03.2020
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