Donnerstag, 27. Juni 2024

Termin: C. Ulm – Vom Wurzeln, Grünen, Blühen, Fruchten – kunsthaus muerz, 29.06.2024

 



 

 ➾ Druckfassung des Einleitungstextes: Theater der Objekte, Ordnung der Phänomene. Zu Christine Ulms Ausstellung „Vom Wurzeln, Grünen, Blühen, Fruchten“ im kunsthaus muerz

➾ Archiv: Traumstation oder: Nachrichten von der Rückseite des Mondes. Zu Christine Ulms Environment im Projektraum Mag3 (Oktober 2022). 


Ausstellung: Christine Johanna Ulm

VOM WURZELN, GRÜNEN, BLÜHEN, FRUCHTEN

kunsthaus muerz. Eröffnung: 29.06.2024, 16 Uhr

Zur Ausstellung: Chris Zintzen, Kulturwissenschafter und Autor

„Natur“ in einer persönlichen und autobiografisch codierten Sammlung: Die über vier Jahrzehnte und drei Klimazonen hinweg aufgelesenen Kollektaneen der Bildhauerin Christine Johanna Ulm machen den gesellschaftlichen Wert von Kunst als Medium der Welterschließung und -ordnung sinnfällig. Kompetenz entsteht auf dem Wege des systematischen In-den-Blick-Nehmens: Phänomene ordnen sich zu Mustern. –

Der Rekurs auf autobiografisches Wahrnehmen ist dabei nur eine Geschichte: Eine andere Erzählung betrifft das leidenschaftliche Sammeln, Präparieren, Verarbeiten und Haltbarmachen von genießbaren Wildkräutern und -früchten, welches die Künstlerin und den Einleitungsredner verbindet.








 

 




 

Dienstag, 21. Mai 2024

Termin: „neue texte“-Essaypreis, 13. Juni 2024

 

Heimrad Bäcker: neue texte*. Titelblatt des ersten Hefts, November 1968. © Literaturarchiv der ÖNB, Wien. Quelle: Stifterhau/Eder

 

Verleihung der Heimrad-Bäcker-Preise 2024

 

Laudatio: Ferdinand Schmatz

Lesung Sandro Huber (Förderpreis zum Heimrad-Bäcker-Preis)

Laudatio: Erwin Uhrmann

Lesung Ilse Kilic (Heimrad-Bäcker-Preis)

Chris Zintzen („neue texte“-Essaypreis 2024), Gespräch mit Thomas Eder

 

 

„Die Heimrad-Bäcker-Preise sind somit die einzigen österreichischen Preise, die ... entschieden zur Förderung von Literatur aus dem Umfeld dessen verliehen werden, was als experimentelle Dichtung zu betrachten ist.Der neue texte–Essaypreis zeichnet herausragende Stimmen auf dem Feld der literarischen Essayistik aus.“ 

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*Heimrad Bäcker gehört als Verleger und Autor zu den herausragenden Erscheinungen der österreichischen Literatur nach 1945. In einer Zeit, da sich konkrete Poesie durch Anthologien (z. B. Williams 1967; Solt 1970; Gomringer 1972) und retrospektive Selbstbestimmungen zu historisieren beginnt, entsteht seine Zeitschrift neue texte und bleibt bis zum Ende ihres Bestehens (1992) eines der bedeutendsten Foren der sogenannten konkreten Poesie, die sich selbst neu zu definieren versucht. Der Kritik von außen, etwa dem Vorwurf ihrer „Sterilität“ (Friedrich 1966, Vorwort), korrespondiert zu Beginn der 1970er Jahre eine zunehmende Unbestimmtheit des Begriffs „konkret“ bei ihren eigenen Vertretern. Dem darauf folgenden Umbruch von konkreter zu visueller und konzeptioneller Poesie bieten die neuen texte ein Publikationsorgan, das neben international arrivierten auch jüngere und (damals) noch unbekannte Autoren und Autorinnen präsentiert und so die lebendige Auseinandersetzung zwischen dogmatischen, am Begriff des konkreten Texts orientierten Arbeiten und neuen, experimentellen Formen auch in der medial-formalen Darstellungsweise (Kombination von Bild-, Foto-, Textarbeiten, experimentelles Hörspiel, Dokumentation von Performances und Aktionen etc.) zeigt. – Thomas Eder: neue texte; edition neue texte. https://www.stifterhaus.at/stichwoerter/neue-texte-edition-neue-texte. 

 

 

Dienstag, 14. Mai 2024

Erschienen: "Nieder mit den Schloten und Elfenbeintürmen!"




"Wo die Elfenbeintürme dieser Welt nicht denkbar sind ohne die ihnen ursächlich vorausgehenden Fabrikschlote, wäre – wie wir heute erkennen – nur in der Schleifung beider ein Schritt in Richtung einer Rückbesinnung des Homo Sapiens auf eine weniger vernichtende Auswirkung seiner Spezies auf diesen Planeten zu erlangen."


Nieder mit den Schloten und Elfenbeintürmen! Über Literatur und Narrentum, Kitsch und Subjekt.

In: kolik. Zeitschrift für Literatur 96/2024, 103–106. 

 


Dieser Text entstand im Nachgang zu der von Ulrike Tauss und Thomas Antonic veranstalteten Lesung/Performance im Wiener Narrenturm (September 2023). 

Der Essay wird demnächst im Rahmen einer Anthologie bei Moloko Print (Berlin) erscheinen. 

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Freitag, 3. Mai 2024

Erschienen: Die Opfer von Donaublau. Zu Marianne Fritz' "Schwerkraft der Verhältnisse"

 

Werk und Schreibhaltung der Autorin Marianne Fritz geben mir seit dreißig Jahren zu denken. Die Beobachtung des Neuen Wiener Symposiums zu Marianne Fritz im Jahr 1994, sodann die Kooperation mit der Gruppe Fritzpunkt für Literatur als Radiokunst zehn Jahre später, nicht zuletzt einige schweifende Lektüren innerhalb der Textgelände der Autorin trugen nicht eben zur Beruhigung bei. 

Die Neu-Edition des Bandes Die Schwerkraft der Verhältnisse gibt Gelegenheit zur neuerlichen Beschau eines Textbegehrens, dessen Analyse mit Friedrich Heers 1981 formuliertem Ruf nach der Notwendigkeit einer österreichischen „Psychohistorie“ in Zusammenhang gebracht wird. Die Schwerkraft der Verhältnisse war 1976 erschienen, ich halte diesen historischen Index der Publikation für relevant. 

 

[...] Denn das knapp 135-seitige Büchlein ist mitnichten ein Leichtgewicht, sondern könnte – so viel vorweg – zu einer Kompilation jener fehlenden österreichischen «Psychohistorie» beitragen, die Friedrich Heer in Der Kampf um die österreichische Identität 1981 als «dringend[es]» Desiderat eingemahnt hat. 

Eine zentrale Rolle in einer solchen Psychohistorie käme den Kriegen des 20. Jahrhunderts zu, insbesondere den Frontlinien in den Hinterlanden des (einstigen) Habsburgerreiches: Mit den – auch seelischen – Hinterlanden beziehungsweise Hinterlassenschaften beider Weltkriege hat sich Fritz zeitlebens literarisch beschäftigt. Es scheint, als habe sie sich im Fortschritt ihrer immensen Schreibarbeit immer weiter nach Osten bewegt. Das Buch Die Schwerkraft der Verhältnisse, ihr akklamierter Erstling in der literarischen Welt, könnte – so die Vermutung – vielleicht das westlichste Werk der Autorin sein: Dies betrifft einerseits die Situierung des Geschehens in dem fiktiven Ort Donaublau im Österreich der Zweiten Republik. Dies umfasst aber möglicherweise auch dramaturgische und motivische Bezüge auf westeuropäische Literaturen sowie philosophische oder gesellschaftspolitische Konzepte, wie sie etwa in Brechts epischem Theater verhandelt werden.

Denn Marianne Fritz «erzählt» nicht in einem traditionellen, konsekutiven, zwischen Faktum und Gefühl, Innen- und Außenperspektive, Faktizität und Ambiance, Handeln und Werden, Aktiv und Passiv unterscheidenden Sinn. Geradezu im Gegenteil inszeniert die Autorin eine zwingend erscheinende Drift jener titelgebenden Verhältnisse, welche die Zentralfigur in ein Verhängnis treiben werden. Anders als es der wald- und wiesen-psychologische Roman oder Film gemeinhin exekutieren, um die Zuspitzung der mentalen Zustände einer Figur bis hin zu einer Extrem- oder Gewalttat zu illustrieren, verzichtet Fritz auf die konventionellen literarischen Mittel der psychologischen Figuren-Modellierung.  

Die Personagen werden in ihrem (Sprach-)Verhalten und in ihren Verhältnissen vorgeführt, wobei die Verhältnisse in doppeltem Sinne einerseits als sozioökonomische (Angestelltenverhältnisse, Dienstpflichten, Wohlstand als Erwerb eines PKW) figurieren, andererseits als Beziehungskonstellationen eine determinierende Rolle spielen. 

Anders gesagt: Die solcherart polyvalenten und überdeterminierten Verhältnisse konstituieren als erzählte Wirklichkeit (recte: als Planspiel) ein alles andere ausschließendes, ausschließliches und geschlossenes System. Auch hier gilt die Regel, dass die reziproke Bezogenheit der Elemente eines Systems aufeinander sich umgekehrt proportional zur Größe des Systems verhält. Wir ahnen es bereits: Hier droht Entropie. [...]


Pathos/Sprachlosigkeit/Verweigerung

 

Marianne Fritz’ zwischen Krieg und Kindermord, Schlachtfeld und Psychiatrie aufgespanntes Szenario geizt nicht mit topischem und symbolischem Pathos. Das Unvermögen der Figuren, sich im Hinblick auf eine mögliche autonome (oder gemeinsam) gestaltbare Realität wirksam mitzuteilen, entspricht dem von der österreichischen Literatur des dritten Drittels des 20. Jahrhunderts (Jandl, Mitterer, Turrini) in mannigfaltigen Varianten realisierten Topos der Sprachlosigkeit beziehungsweise der von dem Germanisten Wendelin Schmidt-Dengler wiederholt diagnostizierten «Verweigerung». 

Sprechende Namen wie Faust oder Schrei akzentuieren expressionistisch eher einen transpersonalen oder überindividuellen Typus denn eine individuelle Persönlichkeit, könnten aber auch in Anlehnung an die «sprechend» benannten Figuren (Kien, Pfaff) aus Canettis Blendung und damit – freilich vermittelt – in einer Tradition der Groteske, der Moritat und des Wiener Volkstheaters verstanden werden. Die als in Österreich befindlich markierten fiktiven Örtlichkeiten Donaublau oder Felsenstein lassen an Hans Leberts fiktiven Ort Schweigen ebenso denken wie an Thomas Bernhards oder Elfriede Jelineks unheilvolle Topografien.

 

Subjekt oder Objekt der Geschichte

 

In diesem Zusammenhang kommt der Autor dieser Zeilen noch einmal auf Friedrich Heers Ruf nach einer österreichischen Psychohistorie zurück. Indem wir mit Marianne Fritz’ Erstling in die Nachkriegszeit des österreichischen 20. Jahrhunderts zurücktauchen und damit auch die Entstehungszeit des Textes in den 1970er-Jahren reflektieren, fällt etwas auf: Das eigentliche «Subjekt» dieses Buches sind die Verhältnisse. Die Protagonist*innen des Textes erhalten keine Chance auf etwelche Handlungsfähigkeit, weder in der Story noch in dem, was hier jetzt einmal kurzum als History bezeichnet werden soll: Auf engstem Raum arbeiten sich die Figuren aneinander ab, ohne dabei je von der Stelle zu kommen. 

Die von Fritz plural orchestrierte kalte Hölle einer ausweglosen Kleinräumigkeit erinnert wohl nicht zufällig an Sartres «l’enfer, c’est les autres», denn in einer Geschlossenen Gesellschaft handelt ja auch das Buch von Marianne Fritz. Hier «handelt» indes niemand im Sinne von Bewusstheit, Erkenntnis, Einsicht, Autonomie oder Selbstermächtigung; das Personal des Textes agiert nicht, sondern re-agiert. Sämtlich werden diese Figuren als Objekte von – übrigens nur diffus suggerierten – Verhältnissen dargestellt, denen sie angeblich alternativlos ausgeliefert seien. Die Getriebenheit der Figuren scheint zu legitimieren, dass sie ihrerseits Gewalt ausüben und weitergeben. Ich halte dies für ein wichtiges Indiz. 

Indem die nicht nur auktoriale, sondern geradezu autoritäre Regie des Textes die Tunnel-Logik einer derartigen – angeblichen oder angenommenen – Getriebenheit ästhetisch als historische Notwendigkeit präsentiert, prolongiert sie das Lied vom «Opfer Österreich» als Gründungsmythos der Zweiten Republik. Acht Jahre nach Erscheinen der Schwerkraft der Verhältnisse trug die Waldheim-Affäre 1986 erheblich dazu bei, dass die aktive und oft bewusst-absichtsvolle österreichische Mittäterschaft am verbrecherischen Regime und bei den Gräueln des Nationalsozialismus allmählich dem bislang beredten Verschweigen entrissen worden ist.


Der Essay ist im Themenheft No Future der Zeitschrift Wespennest erschienen.

⇒ Text (als pdf):  Die Opfer von Donaublau. Marianne Fritz’ Die Schwerkraft der Verhältnisse in neuer Ausgabe. In: Wespennest 186/2024 (Mai 2024), 88–91.

 

Chris Zintzen: Die Opfer von Donaublau. Marianne Fritz’ Die Schwerkraft der Verhältnisse in neuer Ausgabe. In: Wespennest 186/2024 (Mai 2024), 88–91.



Sonntag, 5. November 2023

Termin: TWIST – Ausstellungsgepsräch mit Mara Mattuschka: 8. November 2023

 Update: Bei der Eröffnung tragen Galerist Hans Knoll und die Künstlerin ein "Selbstinterview" Mara Mattuschkas vor. Das Ausstellungsgespräch muss aus Krankheitsgründen leider entfallen.

 

1960 Wien, Gumpendorfer Strasse 18, 19 Uhr
 
Mara Mattuschka: TWIST, 2023
Mara Mattuschka: TWIST, 2023

 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 

Sonntag, 15. Oktober 2023

Erschienen: Margherita Spiluttinis Alpine Photographs in: The Draw of the Alps (ed. Richard McClelland), De Gruyter 2023

The Draw of the Alps (ed. Richard McClelland), De Gruyter 2023

 
➾ Link to the De Gruyter catalog

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

Chris Zintzen: Shifting perspectives: Alpine scenarios in the work complex Nach der Natur (Beyond Nature) by the Austrian architectural photographer Margherita Spiluttini.

In: The Draw of the Alps: Alpine Summits and Borderlands in Modern German-speaking Culture, edited by Richard McClelland. Berlin and Boston: De Gruyter, 2023, pp. 103–120 (=Interdisciplinary German Cultural Studies 36). DOI: 10.1515/9783111150536-005; ISBN 978-3-11-114907-3; e-ISBN (PDF) 978-3-11-115053-6; e-ISBN (EPUB) 978-3-11-115068-0.

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Update

With the alpine images of the photographic portfolio “Beyond Nature”, architectural photographer Margherita Spiluttini achieved her breakthrough in the art world. 20 years after the first presentation of these images, this article undertakes a renewed appreciation of the special photographic approach and recontextualizes the images within the Cultural Studies' discourse on the motif of the Alps of the years 1980 to 2000. — The topic receives a further, sad topicality through the passing of the artist (and friend) in March 2023.

Excerpt

[...] In my approach to Margherita Spiluttini's photographic work, I consider various contexts. These contexts include, first: the photographic-historical background of landscape and Alpine photography of the 19th  and 20th centuries, from which Spiluttini's photography differs – as Dietmar Steiner has emphasized – through her inclusion of industrial-technical motifs in the sense of the ‘New Topographers’.  At the same time, the media-specific implications of photography will be taken into account, which distinguish the photographed mountain from the real and from the painted, drawnfilmed and narrated Alps. 

A second framework for analysis concerns the complex and overdetermined motivic inventory of the Alps in visual art and literature that must be kept present, and whose paradigms (the threatening vs. the sublime, power vs. helplessness, nature vs. culture) are shifted by Spiluttini's photography in the direction of the proposition of a hybrid of ‘nature’ and ‘culture’ and projected into the spatial composition of cubatures. 

Yet a third context is the specifically Austrian national, patriotic or ‘Heimat’ (‘homeland’) appropriation/fiction of the Alps, as it was portrayed in the mass media since the era of the Ständestaat (Federal State of Austria, 1934–1938), under National Socialism (1938–1945) and into the Second Republic (from 1955) – a fiction that was systematically deconstructed only during the 1990s. 

Finally, I refer implicitly to the context of ‘Anti-Heimat’ literature and art which preceded scientific deconstruction and which (as with Schönherr, Turrini, Mitterer, Jelinek in literature and Hermann Painitz in art, respectively) worked to debunk the popular, tourist and political fictions of the ‘beautiful Alpine country’: in doing so, as is often noted, the ‘Anti-Heimat’ reflex remains dialectically trapped in the clichés of the ‘Heimat’. This essay cannot refer to all these valences exhaustively, but their validity is hereby implicitly claimed. 

I would like to present the Alpine oeuvre of the Austrian photographer Margherita Spiluttini under the assumption – fed by many perceptions – that, after the deconstructive turn in Cultural Studies, art and discourse (at the latest since the 1990s), the motif of the Alps has moved as newly accessible into the space of advanced and reflected art. This can be seen, for example, in the issue Alpine Avantgarden und urbane Alpen of the cultural studies journal sinnhaft, which insinuated a diagnosis of a “vague Alpine” in 2008. The conceptual literary texts of the writer Bodo Hell, the adaptation of folk music motifs in the “Neue Volxmusik” (bands such as Attwenger, Broadlahn, Franui) and the new approaches to Alpine architecture, which I will report on in the context of Spiluttini's photography, could serve as indicators of a revision and redevelopment of the Alpine motif. [...]

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The Book

The Alps have exerted a hold over the German cultural imagination throughout the modern period, enthralling writers, artists, philosophers, scientists, and tourists alike. The Draw of the Alps interrogates the dynamics of this fascination. Though philosophical and aesthetic responses to Alpine space have shifted over time, the Alps continue to captivate at an individual and collective level. This has resulted in myriad cultural engagements with Alpine space, as this interdisciplinary volume attests. Literature, photography, and philosophy continue to engage with the Alps as a place in which humans pursue their cognitive and aesthetic limits. At the same time, individuals engage physically with the alpine environment, whether as visitors through the well-established leisure industry, as enthusiasts of extreme sports, or as residents who feel the acute end of social and environmental change. Taking a transnational view of Alpine space, the volume demonstrates that the Alps are not geographically peripheral to the nation-state but are a vibrant locus of modern cultural production. As The Draw of the Alps attests, the Alps are nothing less than a crucible in which understandings of what it means to be human have been forged. (Richard McClelland)


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Sonntag, 10. September 2023

21. September: Lesung/Performance im "Narrenturm", Altes AKH Wien

 

Donnerstag, 21.09.2023, 18:30 Uhr: Sprachspiel.Biennale West – Lesung und Performance im Narrenturm/Altes AKH, Wien.  

Kurator*innen: Ulrike Tauss, Thomas Antonic

 

Donnerstag, 21.09.2023, 18:30 Uhr: Sprachspiel.Biennale West – Lesung und Performance im Narrenturm/Altes AKH, Wien @ panAm productions, 2023

 

 

 

 

 









  • Zu hören:

Thomas Antonic, Evelyn Bubich, Ann Cotten, Curd Duca, Brigitta Falkner, Franziska Füchsl, Natascha Gangl, Eva Marie Hanser, Wolfgang Helmhart, Max Höfler, Sandra Hubinger, Gerhard Jaschke, Mark Kanak, Ilse Kilic, Suzie Traktor, Sina Klein, Margret Kreidl, Hanno Millesi, Florian Neuner, Judith Nika Pfeifer, Bernhard Saupe, Dieter Sperl, Alfred Stohl, Tate Swindell, Daniel Vitecek, Fritz Widhalm, Stefanie Wolff, Chris Zintzen. 

Eintritt frei. 

  • Zu sehen: 

Unter diesem Link. 

  • Zu lesen: 

Als Essay von CZ u. d. T. „Nieder mit den Schloten und Elfenbeintürmen! Über Literatur und Narrentum, Kitsch und Subjekt.“  

In: Thomas Antonic/Ulrike Tauss: Ich bin Bewohner*in des Narrenturms (Berlin: Moloko Print TBA). 

Vorabdruck in kolik 96/2024 (Mai 2024), 103–106. 

 

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Donnerstag, 10. August 2023

"Die Stadt, der Stoffwechsel und der Müll: Spurenlese am Praterstern.“ / Chris Zintzen / IFKTagung Das Andere der Stadt oder: Wie viel Ordnung braucht der Praterstern?

 Die Stadt, der Stoffwechsel und der Müll [Exzerpt] Chris Zintzen 

1. Die Kreuzung 

Der Praterstern ist ein Ort der mannigfaltigen Kreuzung und Überlagerung. Ursprünglich in klarer Sternstruktur an die Schwelle zu «Natur» (dem Prater) und «Ferne» (Nordbahn) gesetzt, setzt dieser «Platz» ein deutliches Signal urbanistischer Planungshoheit hart am Rande zum «Jenseits» der Metropole. Als Verkehrsknotenpunkt ist der Praterstern Eingangs- und Ausfallstor, Transitzone und Umschlagplatz für Menschen, Waren und Dienstleistungen aller Art. Mithin liesse sich dieser Platz als gigantischer «Stoffwechsel» beschreiben: Die Peristaltik von Zustrom, Sedimentierung und Abfluss lässt sich am Verkehr ebenso beobachten wie an den Besucher- und Warenströmen. 

2. Treibgut im Fluss – 

Widersetzliche Sedimentierungen Was dort hängen, liegen oder sonst zurückbleibt, ist der Abfall, kurz: Dasjenige, was jeder – bzw. jeder bestimmten - Funktion entbehrt. Vom menschlichen Treibgut, welches bereits die Autoren der Jahrhundertwende beschrieben bis zu den Sandlern dieser Tage - und den herumlungernden Kids. Selbst wo diese Klientel den Platz nicht als einen Ort nutzt, «an welchem man weiterkommt», spielt sie als Zielgruppe des niedergelassenen (Billa, Imbissbuden) oder ambulanten (Strassenmusiker, Zeitungsverkäufer) Warenangebots die gleiche Rolle wie die passageren Gäste. Als Konsumenten von Ware, als Produzenten von Abfall sind alle diese Personengruppen gleich. Wo verkauft wird, schlagen sich Spuren nieder, wo gegessen wird, bleiben Reste, wo man sich nur temporär aufhält, ist man – scheinbar – der Pflicht zur Reinheit enthoben. Abfall, schreibt der amerikanische Müllarchäologe William Rathje, wird erst zum Problem, wenn eine Gesellschaft sesshaft wird. - Menschen im öffentlichen Raum, Personen in der urbanen Transitzone ähneln jenen Nomadenvölkern, welche bei jedem Aufbruch und Weiterzug den Abfall buchstäblich hinter sich liessen. 

Nun setzt sich jedoch die moderne Stadt aus vielen Ethnien zusammen, - aus verschiedenen Un-Gleichzeitigkeiten und Ungleich-Räumlichkeiten. – Des Weiteren ist aber auch das Leben des einzelnen Städters zusammengesetzt aus unterschiedlichen Verhaltensweisen, Handlungslogiken, Praxen. 16 Da sind die sesshaften Komponenten, wo es sich um die Ordnung / Unordnung im eigenen Wohnbereich, im Grätzl, in der «neighbourhood» handelt. Hier wird der Abfall nach dem NIMB-(«Not in my backyard»)-Prinzip abgewehrt. In anderen Situationen hingegen wird jeder – oder fast jeder – Grosstadtbewohner zum Nomaden: Die weitgehende Trennung der Bereiche «Wohnen» und «Arbeiten», «Versorgung» und «Spiel» machen Wege notwendig. Die verdrängte Konfrontation mit dem selbst produzierten Müll wird auf diesen Wegen, unterwegs, nicht in die blackbox der Colonia-Kübel versenkt, sondern – auf eine archaische, vielleicht regressive Art – on the road zurück-gelassen. […] 

Mag sich die kommunale Verwaltung –als Super-System einer sesshaften Sozietät – um die Bereinigung dieses Abraums kümmern. - - Müssig, daran zu erinnern, dass sich die «Kommune» aus dem lateinischen «communis» | «gemeinsam» herleitet: Dass also auch die Strasse, der öffentliche Raum etwas wie ein «gemeinsames Haus» darstellt. Da sich aber der moderne Mensch mittlerweile ganz gut mit der narzisstischen Kränkung abgefunden hat, nicht «Herr im eigenen Hause» (Freud) zu sein, fällt ihm die Verdrängung seiner Verantwortlichkeit für ein gemeinsames Haus nicht besonders schwer. […]

Aus: Zintzen, Chris: "Die Stadt, der Stoffwechsel und der Müll: Spurenlese am Praterstern.“

IFKTagung Das Andere der Stadt oder: Wie viel Ordnung braucht der Praterstern? 6.-8. Juni 2002



Quelle / Überlieferung:

Die Stadt, der Stoffwechsel und der Müll [Exzerpt] Chris Zintzen

https://arepository.akbild.ac.at/view.php?uid=11049&t=23f0be47106aaf6069c453426f6563a8&org=/eyebase.data/dokumente/1024/6/00017697_m.pdf

Sonntag, 11. Juni 2023

Katalog-Präsentation theRED ARCHIV [expanded] : 15. Juni @ Projektraum Mag3, Wien

 

KATALOG-PRÄSENTATION

// theRED ARCHIV [expanded] – DIE SAMMLUNG //*

   am 15.06.2023 im projektraum MAG3/ 1020 Wien 

   18-21 Uhr

* ☞ Hier geht es zur Ausstellung


Katalog THE RED, tranferedition Wien 2023







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Sonntag, 14. Mai 2023

Wien

 


Nordwestbahnhof Wien © Chris Zintzen @ panAm production 2023


23. April 2023

Details auf ➾ Instagram






Dienstag, 9. Mai 2023

THE RED – Ausstellung, Katalog, Arbeiterzeitung (Max Winter)

 


Chris Zintzen/panAm productions: THE RED – Ausstellung, Katalog, Arbeiterzeitung (2023)

Chris Zintzen/panAm productions: THE RED – Ausstellung, Katalog, Arbeiterzeitung (2023)



Ausstellung: theRED ARCHIV [expanded]

GALLERYGNAEGY,  Dannenberg/Elbe (D);

17.05.–11.06.2023.

Die ursprünglich als Mail-Art-Projekt von Gue Schmidt initiierte Sammlung von Kunstwerken aller Genres zeigt sich in ihrer seither beträchtlich expandierten Vielgestaltigkeit. 


Beitrag: Chris Zintzen: Arbeiter-Zeitung, 12.11.1901 + Supplement (Beiblatt) – Found Footage on paper, adapted 2022. 

Im Katalog: theRED ARCHIV [expanded] – Die Sammlung/The Collection, hg. v. Gue Schmidt. Wien: transferedition 2023, S. 150 (Kat. No. 150–151).

Präsentation des Katalogs: 15. Juni 2023, 18–21 Uhr

Mag3, Schiffamtsgasse 17, 1020 Wien


Chris Zintzen/panAm productions: THE RED – Ausstellung, Katalog, Arbeiterzeitung (2023)



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Freitag, 14. April 2023

Termine Mai/Juni 2023

 ➾ Termine/Aktuelles


  • 05.05.2023: Non sequitur oder: Wir Lesende sind mitten drin! [Besprechung Hanne Römer/.aufzeichnensysteme] - Wespennest 184, Mai 2023;
  • 17.05.–11.06.2023: Gruppenausstellung theRED  ARCHIV [expanded],  GALLERYGNAEGY,  Dannenberg/Elbe (D);
  • 27.06:2023: Einführung zur Eröffnung der Ausstellung Annette Wirtz: Die Leda Akte 2.3., Projektraum Mag3, 1020 Wien.





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Dienstag, 4. April 2023

Kittlers "Aufschreibesysteme" in neuer Edition – Anregungen für ein "Literatur als Radiokunst"-Archiv (Archi-LARK)

 


"Aufschreibesysteme" in neuer Edition – Anregungen für ein "Literatur als Radiokunst"-Archiv (Archi-LARK)


Kittlers "Aufschreibsysteme" in neuer Edition – Anregungen für ein "Literatur als Radiokunst"-Archiv (Archi-LARK)

Eine postfaktisch-produktive Darstellung des von Merve unternommenen Unterfangens, Friedrich Kittlers Begriff der "Format-" bzw. "Materialgerechtigkeit" für gerade archivalisch-editorische Belange neu ernst zu nehmen (1), erscheint im Merkur (2) zu einem bemerkenswerten Zeitpunkt: Nachdem das Literaturarchiv Marbach die Langzeitarchivierung von Netzliteratur und literarischen Weblogs bereits im Jahr 2018 "vorübergehend" einfror (3) und von DILIMAG (4) dieser Tage die Nachricht von dessen Einstellung kommt (5), wird das u. A. dort Erarbeitete am geeigneten Gegenstand fruchtbar. 

Vielleicht kann dieser Befund eine methodologisch und ideell relevante Basis für die Entwicklung des Archi-LARK-Projektes (6) abgeben? 


Stichworte: Netz statt Datensilo, Anknüpfungpunkte zu anderen Systemen; Durchlässigkeit; Objekt-, Format- und Materialerechtigkeit; hybrides Archiv; Langzeitarchivierun;, Daten und Kontexte; Nachlassbewusstheit; 


Guido Graf Wenn ich auf das Feld der Gegenwartsliteratur schaue, haben wir ja jetzt schon eine ganze Reihe von Autor:innen, wie Barbara Köhler, Thomas Meinecke, Marcel Beyer, Thomas Kling, von dem jetzt schon eine noch ganz traditionelle Werkausgabe erschienen ist, die alle in unterschiedlichen Medien unterwegs sind oder waren. Mit dem Verständnis von Edition und Archiv, über das wir jetzt sprechen, ginge es etwa in einer Werkausgabe von Thomas Meinecke zum Beispiel auch darum, seine Tätigkeit als DJ abzubilden.

Tom Lamberty Da stimme ich Dir vollkommen zu. Auch was an Netzliteratur, Blogs zum Beispiel, an den Literaturarchiven gesammelt wird oder werden sollte, stellt die vor enorme Herausforderungen. Das ist ein hochkomplexes Gebiet und ein aberwitziges Gebiet, auch was das Volumen angeht. Wenn man sich überlegt, was heute an rein digitalen Texten produziert wird und an wie vielen Orten, kann einem flau werden. Trotzdem brauchen wir natürlich Werkzeuge dafür, wie wir damit umgehen, und vor allem ein politisches Verständnis, wie wir damit als Gesellschaft umgehen wollen. (2)


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(1) https://www.merve.de/index.php/book/show/565

(2) https://www.merkur-zeitschrift.de/2023/03/31/silos-systematisch-aufbrechen-gespraech-ueber-friedrich-kittler/

(3) https://www.dla-marbach.de/bibliothek/literatur-im-netz/

(4) https://iza-server.uibk.ac.at/dilimag/homeContent.jsf

(5) https://literaturkritik.at/essay/ein-kurzer-brief-zum-abschied

(6) https://panamproductions.blogspot.com/2023/02/literatur-als-radiokunst-analytisches.html

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