Donnerstag, 17. Mai 2018

fotografie | Wüste | Texas - New Mexico | Vom Sprechen, vom Schweigen, vom Schreiben

© Chris Zintzen. All rights reserved


Die Wüste, der Raum, the land, spiegelt dem introvertierten Menschen sein Inneres. Hier endlich findet er landschaftlich jenen Freiraum wieder, den er in sich trägt. Hier endlich vermag er auch die Stille zu finden, die er zum Denken und zum Sein und zu diesem ständigen inneren Fortschreiten benötigt. Denken und Nachdenken erfährt er als aktive Tätigkeit, raumgreifend und raumverschlingend der körperlichen Rastlosigkeit ähnelnd. 

Die Freiheit von Wüste und vermeintlicher Leere besteht auch in der Freiheit und in der Befreiung vom gesprochenen Wort. Wenn das Getöse von Konversation, Plappern, Plaudern verstummt, öffnet sich endlich der Raum für ein Denken, welches seinen verbalen Ausdruck womöglich erst Monate, Jahre, Jahrzehnte später zu finden vermag. 

Viele schreiben, kommt mir vor, weil sie eigentlich gerne sprechen möchten. Ich schreibe, weil ich nicht gerne spreche. Ich schreibe, um mir meine Sprache zu sichern und zu retten aus Lärm und Logorrhoe der konkreten und medialen Umgebung. Schreiben sortiert mir die Welt. Im Schreiben denkt sich mir die Welt.

Die Wüste als leeres Blatt. Die Wüste als Buch ohne Lettern. Die Wüste als unbelichteter Film, als unbespieltes Tonband:

Wo kein Anfang ist, gibt es auch kein Ende. 


Ich begegnete ihr in Form der Mojave-Wüste erstmals 1991 bei Fahrt mit Eric von Seattle nach Tijuana; seither suche ich diese Wüste – etwa in dem, was ich nach Maderthaner/Musner/Mattl "Randzone Wien" nennen möchte – kontinuierlich auf. 



||| Geoloc: Route 66, Texas Panhandle, New Mexico (zwischen  hier und  hier. Diese Links bitte mit rechter Maustaste/"Link in neuem Tab öffnen" ansteuern und mal in Ruhe ein Bier einkühlen gehen: Das per Wayback Machine im Internet Archive erhaltene Reiseblog lädt ein wenig langsam.)


Aufnahme: 24/25. 07. 2007